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10.01.2013

Die Suche nach Oricon

LOGDATEI: XR7783459098224-AFR-R
ZUGANGSSTUFE: 27V Beschränkt
AGENT: BALKAR, J

Der arme Junge hat es tatsächlich durchgezogen. Oricon.

Wir ließen eine ganze Armee von Hackern monatelang durcharbeiten, feuerten Suchdroiden auf jeden Felsen im Outer Rim, der auch nur die Größe eines Wampas hatte, und versuchten jeden einzelnen Spinner zu verhören, den die Schreckensmeister bei einem Einsatz zurückgelassen hatten. Nichts ist dabei herausgekommen. Aber kaum schmeißt man einen grinsenden Rekruten in den letzten Winkel der verrücktesten Ecke der Galaxis, trifft man direkt ins Schwarze!

Als sie ihn herbrachten, dachte ich, sie hätten den Verstand verloren. Ich fragte sie sogar, ob sie eine Erlaubnis von seiner Mutter hätten, was ihnen dann irgendwie noch unpassender erschien, als ein Kind anzuheuern, um die Furchtwirte zu infiltrieren. Sie schworen, dass er die Ausbildung auf Corellia absolviert hätte und bei einigen Versorgungsmissionen auf Belsavis dabei war. Er hatte alle psychischen Tests bestanden und widerstand allem, was sie an bewusstseinsverändernden Geräten und chemischen Mitteln auftreiben konnten. Er war also mehr als qualifiziert. Und dann sagten sie auch noch, dass er über eine gewisse Machtsensitivität verfügte. Offensichtlich der perfekte Kandidat.

Ich fragte sie, wie sie so etwas erkennen könnten. Sie meinten, sie hätten Leute dafür. Das war mir neu.

Ich machte mit dem Jungen die üblichen Feldtest, genau wie von ihnen gefordert. Er sollte jemanden in der imperialen Botschaft auf Nar Shaddaa verwanzen, musste sich für eine Woche bei den Justikaren einschleichen. Keine Probleme. Der Junge hat sogar die Unterschrift, den Sicherheitscode und den Wochenplan eines Senators erhalten, ohne auch nur einen falschen Ausweis vorzeigen zu müssen.

Als ich fertig war und sie fragten, wie er sich machte, habe ich darüber nachgedacht zu lügen. Es wollte mir immer noch nicht recht gefallen, aber er hatte alles was ich ihm aufgetragen hatte mit Bravour bestanden. Und das erzählte ich ihnen. Ich bin sicher, ich machte noch mal einen Witz über sein Alter, aber ich erinnere mich nicht mehr wirklich daran, also kann es so schlimm nicht gewesen sein. Ich weiß noch, dass sie nicht lachten, aber das machen sie ja nie. Das war es also und ich machte mit meinem nächsten Auftrag weiter.

Ich prüfte noch ein paar weitere Kandidaten in den Feldtests. Ich verbrachte ein paar Wochen damit, eine Erbin auf Kuat zu umgarnen, die sehr viele nicht dokumentierte Flüge gemacht hatte, aber da war nichts. Ich stellte auch ein paar Nachforschungen über jemanden von den Sondereinheiten an und kümmerte mich um einige persönliche Angelegenheiten. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, womit ich gerade beschäftigt war, als sie mich wieder zu sich riefen, aber was immer es war, es wurde nicht fertig.

Der Junge hatte es geschafft. Sie wollten mir nicht erzählen, wo er hingegangen war, um "rekrutiert" zu werden, oder wie lange er bei diesen elenden Spinnern war, bevor er zurückkam. Er hatte ein Schiff der Furchtwirte entführt und zurückgeflogen, so war es ja geplant. Aber er hatte auch seinen verfluchten Verstand verloren, und das war etwas, das sie nicht geplant hatten. Er saß alleine in ihrem Hangar, mit einer monströsen Klinge in den Händen und einem Lächeln auf den Lippen, und wollte mit niemandem sprechen. Also dachten sie, ich könnte vielleicht etwas aus ihm herausbringen. Steht ja schließlich in meiner Akte, wie charmant ich bin. Und wir waren vor Monaten eine Woche lang Freunde gewesen, also was hätte schief gehen können?

Ich kam nie dazu, sie zu fragen, wie sich alles zu einem solchen Albtraum entwickeln konnte. Er hatte sie bereits alle in Stücke gehackt, als ich dort eintraf. Die Wachen waren auch tot, aber nur normal tot, ohne das ganze Gemetzel. Ich schätze, sie hatten keine Sonderbehandlung verdient, auch wenn sie den Jungen quasi durchlöchert hatten. Aber er stand nur da, voller Einschusslöcher, und hatte dasselbe strahlende, jugendliche Grinsen auf dem Gesicht wie damals, als sie ihn zum ersten Mal zu mir gebracht hatten. Es sah nicht so aus, als hätte er noch mehr als fünf Minuten zu leben, aber da es ebenfalls nicht so aussah, als würde er mehr als fünf Millisekunden brauchen, um mich in Stücke zu schneiden, hielt ich meine Waffe weiter auf ihn gerichtet.

Es dauerte eine Weile, bis er mich überhaupt bemerkte. Als er es tat, fragte er mich, ob ich stolz auf ihn wäre. Ich sagte ihm, dass selbst defekte Kochdroiden mit Messer umgehen könnten.

Ich sage manchmal das Falsche.

Der Kampf war nicht sehr beeindruckend. Nach etwa zwei Schüssen war ich zu beschäftigt damit, wegzulaufen und über meine Schulter zu feuern, als dass ich irgendetwas Heldenhaftes hätte tun können. Als der Junge schließlich zu Boden ging, schaute ich auf meinen Chrono. Mit meiner Schätzung von fünf Minuten hatte ich ziemlich gut gelegen. Sobald ich sicher war, dass er wirklich nicht mehr aufstehen würde, ging ich zurück in den Hangar.

Der Navicomputer war keine große Hilfe, aber das Schiff war auch nicht auf dem modernsten Stand der Tarntechnologie, also machte ich ein paar Scans und traf mich mit meinem Freund Niall. Ich bat ihn, die Scans mit den Beobachtungslogs der ganzen Sonden, die wir gestartet hatten, zu vergleichen, und nach ein paar Stunden und sehr viel Mathematik, die mir von Anfang an zu hoch war, konnte er den Weg des Schiffs zurückverfolgen und gab mir die Koordinaten von Oricon. "Treffer!", sagte er.

Genau. Erzählt das den Leuten, die wir dort als Nächstes hinschicken müssen.

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