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[Kurzgeschichte] Bellerophon - Zwischen Hell und Dunkel


Conjulio

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Seid gegrüßt Reisende/r!

 

Nachfolgende Geschichte ereignete sich vor etwa vier Jahren im Abron System, unweit des Planeten Alpheridies. Dem Heimatplaneten der Miraluka. Bellerophon wurde hier geboren und mit etwa drei Jahren in die Obhut des Jedi Meisters Tin'Doa Kael gegeben. Der sie bis zur jenen schicksalhaften Stunde vor vier Jahren in der Macht unterwies.

 

Hinweis in eigener Sache:

Ich bin kein Schriftsteller, geschweige denn, dass ich Deutsch auf Lehramt studiert hätte. Viel mehr habe ich diese Geschichte geschrieben, weil es mir a) gerade so in den Sinn kam und b) einfach Spaß daran hatte zu schreiben. Mein Stil wird nicht jedermanns Sache sein, doch hoffe ich, dass sich der eine oder andere finden wird dem sie gefällt.

 

Wer konstruktive Kritik für mich hat, dem wäre ich ebenso dankbar. Ich möchte mein Geschreibsel gerne weiter entwickeln und da ist jeder Tipp aufs herzlichste Willkommen.

 

Jetzt aber genug der Vorrede. Los geht's!

 

Bellerophon - Zwischen Hell und Dunkel

 

Bellerophon! Jemand rief sie, aber wer waren diese Menschen die um sie herum standen? Sie fühlte, sie musste sie kennen, doch war alles um sie herum wie von einem grauen Schleier umhüllt. Kraftlos und mit einer Leere im Herzen stand sie da, beinahe wieder wie ein kleines hilfloses Kind.

 

Fühlt sich so der Tod an? flüsterte sie leise vor sich hin, als sie zu Boden sank und auf den leblosen Körper ihres Meisters blickte. Vorsichtig hob sie seinen Kopf vom Boden und legte ihn zu seinem Körper. Seit ihrem dritten Lebensjahr war sie in seiner Obhut. Er war ihr Meister und sie sein Padawan. Nie hatte sie daran gedacht, dass dies einmal nicht mehr so sein könnte.

 

Er hatte nicht das Recht dazu! entfuhr ihr mit zitternder Stimme. Und während sie das sagte spürte sie, dass sie noch lebte. Sie spürte Zorn. Schmerz. Das kribbeln bläulicher Blitze auf ihrer Haut, die zahlreicher und immer zahlreicher wurden, bis sie drohten die um sie herum stehenden Menschen zu erfassen. Und es war ihr egal. Sie wollte sich nicht zügeln. Sie wollte alles heraus lassen, alles heraus schreien. Ihren Zorn, ihren Schmerz, ihren Verlust.

 

Aber etwas zügelte sie. Eine Stimme, die so vertraut klang. Es war, als käme sie aus ihrem Inneren, sich immer weiter in den Vordergrund drängend, aus diesem Getöse verschiedenster Emotionen, die in ihr ein einziges Chaos hinterließen. Erinnere dich! Nur diese zwei Worte. Wiederholt Erinnere dich! und noch einmal. Langsam kam sie wieder zu Sinnen, beruhigte sich ihr Gemüt. Sie erinnerte sich.

 

Die Lektionen ihres Meisters auf Tattoine, über die Irrwege, die zur dunklen Seite der Macht führten. Sie war zu dieser Zeit erst fünf Jahre alt gewesen. Ein Kind, das kein Kind sein durfte. Mit nicht einmal vier Jahren von der Familie getrennt. Ihrer Mutter Miri, ihrem Vater Vael und ihren zwei Brüdern. Nelshar, dem Erstgeborenen und Shalith, dem Zweitgeborenen. Schon damals wurde ihr bewusst, dass mit ihr etwas nicht stimmte, etwas an oder in ihr anders war.

 

Die Erinnerungen an die Lektionen auf Tattoine, über die verführerische Natur der dunklen Seite der Macht, wie leicht man ihr erliegen konnte, halfen ihr zur Ruhe zu kommen. Den Fokus wieder zu finden. Doch für einen Augenblick war sie bereit gewesen sich ihr vollends hinzugeben. Sich einfach hinfort reißen zu lassen. Die Kontrolle zu verlieren, die bedeutete den Schmerz zu erdulden, von dem sie glaubte ihn nicht ertragen zu können.

 

Es verging einige Zeit bis sie ihre Umgebung wieder wahrnehmen konnte. Alle waren in hektischer Aufregung, löschten Feuer und räumten Trümmer beiseite. Bargen so etwas wie menschliche Überreste in imperialen Kampfanzügen, insofern sie überhaupt noch erkennbar waren. Und Stück für Stück fügten sich die vielen kleinen Bruchstücke in ihrem Geiste wieder zu einem Ganzen zusammen.

 

Das Konsularschiff der Republik, mit dem sie zu Bellerophons Heimatplanet Alpheridies geflogen waren, wurde von einem unerwartet zwischen ihnen und dem Planeten unter Lichtgeschwindigkeit fallenden imperialen Sternenzerstörer unter Beschuss genommen. Ihr Meister empfahl dem Captain des Schiffes sich zu ergeben und einen Entertrupp an Bord kommen zu lassen. Sie selbst würden im Hangar des Konsularschiffes warten und ihnen einen heißen Empfang bereiten. Die Crew würde dadurch genügend Zeit bekommen den Antrieb des Schiffes wieder in Gang zu setzen. Schließlich sollte niemand von ihm und seinem Padawan an Bord wissen, der Überraschungseffekt ganz auf ihrer Seite sein. Doch er irrte.

 

Die Einheiten, die das Enterschiff verließen, waren imperiale Elite-Soldaten. Darauf trainiert Jedi unschädlich zu machen. Bellerophon klingen die Worte noch im Ohr, die diese dunkle, über zwei Meter große Gestalt von sich gab, als er den Soldaten Befehle zurief. Sie will ich lebend! Um den hier kümmere ich mich! Die Energie, die von ihm ausging, machte ihr Angst und ließ ihr den Atem stocken. Sie war noch nie zuvor einem Lord der Sith begegnet.

 

Doch das durfte sie jetzt nicht kümmern. Sie stürmte auf die Soldaten los, schleuderte sechs von ihnen zu Boden und hielt einen von ihnen in der Luft. Sie konzentrierte ihre Macht. Fühlte wie ihre Umgebung auf sie reagierte, ihr auf eine Weise zu Antworten schien, die sie nicht verstand. Einen Augenblick später flogen Nieten, Schrauben, Werkzeuge, einfach alles was sich in ihrer Nähe befand an ihr vorbei und durchschlugen Visiere und Panzerungen.

 

Nur der Kampf zwischen ihrem Meister und dem Lord der Sith war noch unerbittlicher als der ihrige. Und er vollzog sich in einer Geschwindigkeit und einer Präzision, die für sie unerreichbar schienen. Ihre Lichtschwerter zischten durch die Luft, bevor sie wieder aufeinander krachten. Es war Tanz und Schachspiel gleichermaßen.

 

Auf einmal blieb ihr die Luft weg. Etwas hatte sie getroffen. Der Soldat, der noch etwa in drei Meter Höhe in der Luft hing, stürzte zu Boden. Sie konnte das Brechen seiner Knochen hören. Es fiel ihr schwer aufrecht stehen zu bleiben, geschweige denn sich der Soldaten zu erwehren, die sich auf sie stürzten und ihr ein Schmerzhalsband umlegten. Dann wurde es schwarz in ihrem Geiste. Elektroschocks zuckten durch ihren Körper, lähmten ihre Wahrnehmung.

 

Sie wusste nicht wie lange sie dort gelegen hatte als sie wieder zu sich kam. Ihr Meister und der Sith kämpften noch immer. Aber sie wusste, ihr Meister war bereits schwer verwundet worden. Sie konnte seinen schweren Atem hören, während der dunkle Lord immer wieder sein Lichtschwert nach ihm schwang. Er verhöhnte ihren Meister. Nannte ihn einen erbärmlichen Schwächling und ähnliche Dinge.

 

Doch er antwortete nicht darauf. Es war das erste mal, dass Bellerophon die Angst im Herzen ihres Meisters spüren konnte. Er wusste, dass er diesem Gegner nicht gewachsen war.

 

Kampflos würde er dem Sith den Sieg aber nicht überlassen. Nicht vor ihr, und nicht vor sich selbst. Gerade setzte er zum Hieb an, als seine rechte Schulter von einem roten Licht durchbohrt wurde. Sie hörte, wie sein Lichtschwert zu Boden fiel. Noch nie hatte er es fallen lassen. Irgendeine Verhöhnung ätzte aus dem Sith, bevor er das Lichtschwert aus der Schulter riss und ihrem Meister den Kopf abtrennte.

 

Das konnte nicht sein. Durfte nicht sein. Dann übernahm etwas anderes in ihr die Kontrolle und sie schrie etwas in einer unverständlichen Sprache. Sie war ihr selbst unbekannt, niemand hatte sie ihr beigebracht und sie selbst verstand nicht eines dieser Worte. Doch in ihnen lag unbändige Macht. Schienen die Angreifer zu lähmen oder so in Schrecken zu versetzen, dass diese sich nicht mehr rühren konnten. Auch der dunkle Lord konnte sich dem nicht entziehen.

 

Der Hangar verdüsterte sich, sodass die Angreifer ihre eigenen Hände nicht mehr vor Augen sehen konnten. Bellerophons Schreie waren mittlerweile zu einem monotonen Flüstern geworden. Blitze fingen an zu zucken. Zunächst nur wenige und dann immer zahlreicher und immer intensiver. Ihre Spuren vor ihr im Boden einbrennend. Krochen den Boden entlang, die Wände hoch bis zur Decke. Zuckten zischend durch die Luft. Trafen die Soldaten um sie herum, die schrien und deren Schutzpanzer immer wieder durchschlagen wurden. Sie richtete sich auf, drehte sich zu den Soldaten und umhüllte jeden einzelnen mit dieser Energie, bis der gesamte Hangar hellblau erleuchtet war.

 

Dann war es wieder dunkel und von den Soldaten nichts mehr zu hören. Kein Winseln, kein Heulen. Nur noch eine Vielzahl unbestimmter Objekte die zu Boden fielen. Dann wandte sie sich dem Sith zu, der verzweifelt versuchte sie mit seinen Worten zu beschwichtigen. Doch jedes einzelne verhallte und wenig später verstummten sie gänzlich. An seiner statt nur noch eine rote Lache aus Blut, kreisförmig in einem Radius von mehreren Metern verteilt.

 

Es war überwältigend. Leben und Tod durchströmten sie gleichermaßen. Als führten in diesem Moment alle Fäden des Lebens zu ihr. Bereit von ihr durchtrennt zu werden. So auch die Fäden all jener auf dem anderen Schiff, dass sie nun durch das Kraftfeld der Landebucht sehen konnte. Sie spürte jeden einzelnen von ihnen, sah jeden von ihnen. Wie sie lachten, wie sie siegessicher plauderten. Sie war überall und doch nirgends. Sie war eins mit allem.

 

Dann durchtrennte sie jeden dieser Fäden, bis keiner mehr übrig gewesen war. Ein Gedanke genügte ihnen einen schnellen, friedvollen oder einen langsamen, qualvollen Tod erleben zu lassen. Und sie erforschte alle diese Gedanken in nur wenigen Augenblicken. Zuletzt wandte sie sich dem Schiff zu, als trage sie es in ihrer Hand wie ein Spielzeug, dem sie einzelne Bausteine entfernte. Irgendwann war dort, wo einst ein imposanter Sternenzerstörer im endlosen Raum trieb, nur ein noch imposanteres Trümmerfeld übrig geblieben.

 

Dann trübte sich ihr Geist und das letzte woran sie sich erinnern konnte war, dass sie jemand bei ihrem Namen rief.

 

Das gesamte Ausmaß ihres Ausbruchs wurde ihr schlagartig bewusst und sie verstand, wovor sich alle ihr Leben lang gefürchtet hatten, sich in ihrer Gegenwart aber nie trauten auszusprechen. Nur ihr Meister öffnete sich ihr eines Tages und erzählte ihr von den Verwunschenen, von denen lediglich eines in jeder zehnten Generation bei den Miraluka geboren werde.

 

In ihnen tobte zeitlebens der Kampf zwischen hell und dunkel. Jene Schamanen, die an die lebendige Macht glaubten, waren der Überzeugung, die Macht selbst würde durch die Verwunschenen sprechen. Andere jedoch sahen nur die Gefahren, die von ihnen ausgingen und so wurden sie selten älter als ein Jahr.

 

Ihre Eltern hatten ihr also eine große Gnade zu Teil werden lassen und doch wünschte sie sich, sie hätten es nicht getan. Sie nicht am Leben gelassen.

Sie hätte nicht versagt! Sich nicht der Dunkelheit hingegeben und dieses unermessliche Leid verursacht! Sie hätte nicht das Andenken ihres Meisters besudelt.

Edited by Conjulio
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Ich denke, deine Rechtfertigung zu Beginn ist unnötig.

Niemand muss deutsch studieren, um Fanfiction zu schreiben. Begeisterung allein ist Legitimation genug, Rechtschreibung und Grammatik sind ein schöner Bonus.

 

Mir gefällt die Geschichte gut. Der Stil ist solide und angenehm zu lesen. Stellenweise sind die Zeitenwechsel etwas verwirrend, aber man kommt zurecht.

Es fehlt ein wenig die Spannung, wegen diesem Columbo-Effekt (man kennt das Ende, aber nicht den Weg dort hin). Wenn das unbeabsichtigt war, solltest du vielleicht beim nächsten Mal zu Beginn weniger verraten, vielleicht eher in der Mitte als am Ende einsteigen.

Nur so einen allmächtigen Character würde ich nicht spielen wollen, aber das ist deine Sache.

 

Alles in allem hab ich es gern gelesen, weiter so.

Edited by kwalish
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...Stellenweise sind die Zeitenwechsel etwas verwirrend...

Es fehlt ein wenig die Spannung, wegen diesem Columbo-Effekt (man kennt das Ende, aber nicht den Weg dort hin).

 

Hallo Kwalish!

 

Vielen Dank für deine Kritik und Anregungen, werde ich für weitere Fortsetzungen versuchen zu berücksichtigen.

 

Nur so einen allmächtigen Character würde ich nicht spielen wollen

 

Das ist in der Tat etwas, was ich noch entwickeln und stärker herausstellen muss. Allmacht ist das Letzte was ich mit Bellerophon verbinde. Sie hat keinen Einfluss auf diesen Teil ihrer Persönlichkeit und es für sie eine große Last gegen die Lehren ihres Meisters gehandelt zu haben. Die Schuld, die sie sich aufgeladen hat, war letztlich auch der Grund dafür eine Gelehrte des Jedi Ordens zu werden. Das gilt es wohl als nächstes heraus zu arbeiten, denn letztlich ist sie auch nur ein Jedi wie du und ich :D

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