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Die Saga vom Aufstieg der heldenhaften Jedi-Administratoren


Lordwaldi

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Sehr verehrter Leser!

Anbei der Versuch eines Ansporns für mehr Selbstironie in RP-Konzepten, präsentiert in Form einer kleinen Kurzgeschichte. Wir wünschen viel Vergnügen!

 

 

 

Die Saga vom Aufstieg der heldenhaften Jedi-Administratoren

Teil 1 - Wie alles begann

 

 

Quingosh stöhnte.

 

Die ansonsten mehr als weichen Züge seines Vollmondgesichts waren verkrampft, Schweißperlen traten ihm auf die Stirn und seine dicken Backen glänzten dunkelrot als ihm vor Anstrengung das Blut in die Wangen schoss. Sein breiter Mund, von der Natur wie perfekt für die Aufnahme massiver Mengen von Nahrung geschaffen, war nun zu einem dünnen Strich zusammengepresst, die Augen zu engen Schlitzen der Agonie verengt.

 

„Ich ... schaffe es ... nicht.“ presste er zwischen hektischen Atemstößen hervor.

 

„Konzentriere dich! ertönte wie von fern eine Stimme. „Nutze die Macht!“

 

„Hrngggg!“ erwiderte Quingosh, während sich seiner dunkelroten Gesichtsfarbe ein leichter Blaustich hinzu gesellte.

 

Da, eine Bewegung! Zaghaft begann der Bleistift am Tisch vor Quingosh ein Stückchen nach vor zu rollen.

 

„Ja! Die Macht! Ich setze sie ein! Ich bin ein Jedi!“ jubelte Quingosh.

 

„Hm.“ Das kleine Männchen neben ihm kratzte sich zweifelnd am haarlosen Haupt. „Entweder die Macht ist heute sehr gut gelaunt, dass sie dir diesen epischen Sieg über schier unbewegliche Büroutensilien zugesteht ...“ er trat vor und sah unter den Tisch „oder, wie ich vermutete, dein fetter Wanst hat sich ob der Anstrengung in die Höhe erhoben und den Tisch soweit angehoben, dass die Schwerkraft das erledigte, was du mit all deiner Macht bis heute nicht fertig bringst.“

 

„Oh.“ meinte Quingosh enttäuscht, während der Tisch zu Boden krachte als alle Anspannung aus ihm wich. „Naja, gehen wir was essen.“

 

 

Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu beobachtete der schmächtige Elricel seinen Kollegen bei der Nahrungsaufnahme. Während die anderen Jedi die Zeit mit Meditation, Kontemplation und Kampftraining verbrachten, versuchte Qunigosh seit Jahren den Punkt zu erreichen, an dem er eine komplette Mahlzeit möglichst ohne die Verwendung von Hilfestellungen wie Besteck oder Kauen in einem Satz verschlingen konnte. Er war mittlerweile gefährlich nahe dran.

 

„Du könntest einen Sith auch nur besiegen wenn er dich zu einem Kuchenwettessen herausfordert.“ meinte Elricel spöttisch, während er eine milimeterdicke Scheibe von seiner Wurst abschnitt, wovon er die eine Hälfte aß und die andere Hälfte für später unter seinem Gaumen platzierte. „Puh, ich bin voll! Ich seh dich dann in zwei bis drei Stunden wieder im Büro wenn du fertig bist.“

 

„Alles klar Chef!“ erwiderte Quingosh undeutlich, während er sich zwei Kartoffeln gleichzeitig in den Mund schob. Mit einem Blick zum Buffet fügte er hinzu: „So wie sich das heute entwickelt könnte es aber sein, dass ich hier Überstunden machen muss. Ich spüre, dass im Verhältnis zu den anwesenden Kantinenbesuchern noch überproportional viel Essen in der Küche steht.“

 

„Es ist mir ein Rätsel wie die Macht dich in dieser Hinsicht leiten kann, du dich aber zweimal in der Woche auf dem Weg zur Toilette verläufst.“ sagte Elricel im Aufstehen begriffen.

 

„Was kann ich dafür, dass sie hier alles so verwinkelt bauen.“ meinte Qingosh und hielt plötzlich im Kauen inne, was für Elricel ein Hinweis war, dass etwas nicht stimmte. „Du Elricel? Glaubst du wir sind echte Jedis?“

 

„Ja natürlich sind wir echte Jedis. Wir arbeiten in der Jedi-Akademie oder etwa nicht?“

 

„Ja, als Büroangestellte im Büro für sonstige administrative Tätigkeiten. Und ich weiss bis heute nicht, was mein Aufgabenbereich ist. Ich habe beim Abschluss von meinem Meister nicht mal ein Lichtschwert bekommen, du?“

 

Elricel hielt verwirrt inne. „Öh nein, er sagte für spezielle Fälle wie mich braucht man auch ein spezielles Lichtschwert und die Herstellung dauert ein wenig. Ich ging davon aus, dass normale Lichtschwerter meiner intensiven Machtausstrahlung vielleicht nicht standhalten. Jetzt wo du es sagst, das ist schon gute vierzig Jahre her.“

 

Quingosh runzelte die breite Stirn. „Mir wurde nur gesagt Du brauchst gar kein Lichtschwert! und plötzlich war ich der Überzeugung dass ich wirklich gar kein Lichtschwert brauche. Aber mittlerweile kommt mir das komisch vor. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir die Kollegen zum Geburtstag einen Lichtschwertgriff geschenkt haben, aus dem bei Aktivierung eine Gabel springt.“

 

Elricel setzte sich wieder und senkte seine Stimme. „Meinst du etwa ... die Kollegen verspotten uns? Weil sie denken wir wären leicht machtfern?“

 

„Pah was wissen die Kollegen schon!“ erwiderte Quingosh wütend. „Sitzen den halben Tag dösend rum und die andere Hälfte reden sie irgendeinen Quatsch von irgendeinem Kodex oder so. Ich hab meinen Meister in der Ausbildung gefragt was das ist, aber er gab mir wie üblich ein belegtes Brot um mich mundvoll zu machen.“

 

„Wir brauchen die Kollegen und ihre alberne philosophische Wichtigtuerei nicht. Wir sind klug genug, unseren eigenen Kodex zu schaffen, denn die Macht leitet uns auf all unseren Wegen!“ stellte Elricel fest. „Vielleicht sollten wir einfach von hier abhauen und allen beweisen, was für tolle Jedis wir sind.“

 

Qingosh schob sich zweifelnd ein halbes Hähnchen in den Mund. „Aber wie sollen wir das machen ohne Lichtschwerter? Jeder weiss, das Jedis Lichtschwerter haben. Und beim ersten echten Kampf fliege ich mit meiner Lichtschwertgabel vermutlich auf.“

 

Elricel packte Quingosh am feisten Arm. „Hab Vertrauen in die Macht, mein fülliger Freund! Sie wird uns mit allem versorgen was wir brauchen.“

 

„Wo du gerade davon sprichst, ich spüre eine starke Erschütterung derselben.“ meinte Qingosh und blickte auf seinen Wanst, in dem es gefährlich rumorte. Mit einer Behändigkeit, die man ihm bei seiner Körpermasse nicht zugetraut hätte, sprang er auf und lief los, blieb nach wenigen Schritten aber verwirrt stehen.

 

Elricel seufzte. „Links raus, dann die Treppe rauf und dritte Tür rechts.“

 

 

to be continued

Edited by Lordwaldi
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Teil 2 – Die unergründlichen Wege der Macht

 

„Argh nein es tut so weh! Zu hülf, ich sterbe!“

 

Der dunkle Lord seufzte affektiert und deutete seinen Wachen mit einem blasierten Wedeln der Hand, einzuschreiten.

 

„Wachen, entfernen sie diesen Amateur. Und bringen sie den nächsten Schmerznarr zum Vorsprechen. Wir hoffen, dass dieser diesmal ordentlich gelernt hat, sich im Dreck zu winden, wie eine überzeugende kleine Made.“

 

Die Sith-Soldaten traten vor und packten den Twi´lek an den Lekkus. „Meister, ich kann noch viel besser wimmern, ich bin ein hervorragender Schmerznarr, bitte gebt mir eine Chance euch mit meiner glaubwürdig dargestellten Agonie zu erfreuen!“ bettelte dieser während er unsanft aus dem in prunkvollem Purpur gehaltenen Saal geschleift wurde.

 

Bevor die schwere Doppeltür zufallen konnte, schlüpfte mit wieselhafter Flinkheit eine schwarze Gestalt hindurch.

 

„Ah der neue Schüler, den wir kürzlich eingestellt haben. Herbei, herbei! Was will er denn von uns?“ begrüßte der Lord den Neuankömmling.

 

„Darth Krokant, ich bringe schlechte Neuigkeiten.“ erwiderte dieser monoton, während er auf den Thron zuschritt und dabei wie aus Gewohnheit alle zur Verfügung stehenden Schatten ausnutzte.

 

Der Lord hob eine marginal interessierte Augenbraue. „Oh? Etwa wieder ein Unfall in meiner Ausgrabungsstätte? Gab es viele Todesfälle, die mit einfachen Methoden wie der Anbringung von Geländern hätten verhindert werden können? Hatten die Verunglückten viele trauernde Nachkommen, denen von ihren Lieben nun nichts weiter bleibt als die schmerzvolle Erinnerung und eine fast schon kränkend geringe Abfindung?“

 

„Nein mein Lord.“ antwortete der Untergebene unbewegt. „Der neue Sicherheitsbeauftragte der Ausgrabung ist sehr kompetent und hat den Ausfall von Arbeitern durch vermeidbare Sicherheitsrisiken weitestgehend eingedämmt.“

 

„Oh.“ enttäuscht ließ sich der Lord zurück in seinen Thron sinken. „Nun dann köpfe er mir auf der Stelle diesen Sicherheitsbeauftragten. Soviel Kompetenz in der Verhinderung von Leid ist nicht tolerierbar. Er stelle daraufhin umgehend einen neuen Beauftragten ein, doch zuvor blende er ihn und hacke er ihm beide Hände ab, damit er nicht so kompetent sei wie sein Vorgänger. Wenn er jedoch die Frechheit haben sollte, sich über jene durch uns gewährte ehrenvolle Modifikation zu beschweren, schneide er ihm auch noch die undankbare Zunge ab.“ Der dunkle Darth hielt inne und sinnierte für einen Moment, was dem Schüler die Gelegenheit gab, die Anweisungen mit zu notieren.

 

„Bei genauerer Überlegung ... er schneide ihm auf jeden Fall auch die Zunge ab, es ist ja doch zu erwarten, dass jener sich beschwert oder zumindest darüber nachdenkt. Auch gedanklicher Widerspruch ist ein Verbrechen, das mit dem Tode zu bestrafen ist. Nachdem er ihm also die Zunge abgeschnitten hat, verfahre er auf die selbe Weise mit seinem verräterischen Haupt und stelle es neben dem Kopf des zuvor hingerichteten Sicherheitsbeauftragtenvorgängers zur Schau aus, als Mahnmal, dass man sich uns nicht widersetzen sollte. Und dann suche er endlich einen ordentlichen Sicherheitsbeauftragten!“

 

„Eure Pestilenz, es könnte mit der Zeit schwierig werden, befähigte Leute für den Posten zu finden, wenn bekannt wird, dass sie schon vor der eigentlichen Bewerbung zum Tode verurteilt werden, wegen möglichen Gedankenverrats.“ wand der Schüler vorsichtig ein.

 

„Hm, er widerspricht uns doch nicht etwa?“ fragte der Lord mit lauerndem Unterton, was den Schüler veranlasste, seine unbewegte Miene für den Bruchteil einer Sekunde fallen zu lassen und die mühsam unterdrückte, nackte Panik gerade lange genug sichtbar wurde, um ein befriedigtes Lächeln ins Gesicht des Lords zu zaubern.

 

„Aber aber, Schüler.“ beruhigte dieser seinen Untergebenen. „Er ist uns doch viel zu nützlich um ihn zu verheizen wie die anderen Insekten oder die zahllosen letzten Schüler vor ihm. Wir treiben doch nur unseren Schabernack mit ihm.“

Er zog die Lippen zurück und zeigte dem transprierenden Sith die Zähne, was wohl ein gutmütiges Lächeln darstellen sollte. „Nun sage er aber geschwind was eigentlich die schlechten Nachrichten sind, wegen derer er uns ursprünglich zu stören sich erdreistete.“

 

„Nun.“ Der Schüler hatte seine gleichmütige Miene wieder gefunden, doch diese wirkte nicht mehr ganz so unerschütterlich wie zuvor, vermutlich aufgrund der beunruhigenden Entdeckung, es mit einem komplett Wahnsinnigen zu tun zu haben. „Die Ausgrabung hat zwei Artefakte zutage gefördert, es handelt sich um Lichtschwerter beträchtlichen Alters. Wir glauben, dass sie möglicherweise mächtigen Sith-Heiligen gehört haben könnten. Sie wurden zur näheren Analyse ins Labor auf Dromund Kaas verschifft.“

 

„Hm.“ Der Lord dachte nach. „Ich kann auf den ersten Blick nichts erkennen, das dies als schlechte Nachricht qualifiziert, außer der Tatsache dass bei der Bergung niemand zu Tode kam und damit muss man ja leider immer rechnen.“

 

„Nun“, der Schüler räusperte sich irritiert, „der Hyperraumantrieb des Schiffes, das die Artefakte transporterte, war offenbar schlecht gewartet worden. Der zuständige Wartungsbeauftragte gab zu Protokoll, dass es für ihn sehr schwer sei, die Wartung blind und ohne Zuhilfenahme von Händen durchzuführen. Es kam jedenfalls zu einer signifikanten Abweichung der Hyperraumroute mit einer äh drastischen Streuung.“

 

Eine steile Falte erschien zwischen den Augenbrauen des Lords. „Was? Wie drastisch?“

 

„Teile des Schiffs landeten auf verschiedenen Welten des äußeren Randes. Ein Crew-Mitglied tauchte auf Tatooine auf, leider neunhundert Meter über dem Boden. Kreuzer und Jägerstaffeln berichteten von weiteren Sichtungen diverser Trümmern und Crewmitglieder beziehungsweise Teilen von Crewmitgliedern im Weltraum. Die Sith-Artefakte sind bis dato verschollen.“

 

„Verdammt!“ schrie der Lord ungehalten. „Suche er diesen Wartungsbeauftragten auf und köpfe er ihn umgehend! Er soll lernen, seinen Job ein wenig ernster zu nehmen! Wo sind diese Artefakte?“

 

 

Zwei Tage später im Büro für sonstige administrative Tätigkeiten:

 

„Ich glaube das sind Artefakte.“ meinte Quingosh vorsichtig, während sich der Rauch verzog.

 

„Der Schluss liegt nahe, nachdem ARTEFAKTE in großen roten Buchstaben auf der Seite dieser Kiste steht, die mich fast unter sich begraben hätte.“ spottete Elricell und rieb sich eine wachsende Beule am Hinterkopf. „Die Frage ist, warum sie so plötzlich mitten in der Luft über unseren Köpfen auftaucht.“

 

„Ja und wo kommt dieser Rauch her? Riecht verbrannt. Außerdem hatte ich kurz das Gefühl als hätte ich Schreie gehört.“ Quingosh half Elricell auf und wandte sich dann wieder der Kiste zu. „Sollten wir sie nicht öffnen?“

 

Elricell zuckte unentschlossen mit den Schultern. „Ich bin mir nicht sicher ob das Öffnen unbekannter Kisten in unseren Arbeitsbereich für sonstige administrative Tätigkeiten fällt.“

 

„Es könnten ein Haufen Unterlagen und Dokumente drinnen sein, die richtig abgelegt gehören.“ versuchte Qingosh seinen Kollegen zu locken.

 

„Hach ich hab seit Mittag nichts mehr ordentlich abgelegt.“ Elricell biss sich auf die Unterlippe. „Wenn da Akten drinnen sind, sollten wir sie aus ihrem unalphabetisch durcheinander gewirbelten Zustand befreien. Na gut!“

 

Quingosh hatte wie durch Zufall bereits ein Brecheisen in der Hand, welches er sofort ansetzte. Ein kräftiger Druck, gefolgt von einem hölzernen Knacken und die Kiste war offen.

 

Ein großes und ein kleines Gesicht schoben sich langsam über den Kistenrand, ihre Augen weiteten sich.

 

„Weisst du was das ist, Qingosh?“ raunte Elricell atemlos.

 

„Hm sieht aus wie Metallschrott.“

 

„Nein du Idiot!“ Elricell lächelte verklärt. „Es ist ein Zeichen der Macht.“

 

 

to be continued

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Ich muss sagen, mir gefällt die Geschichte sehr gut. Sie lässt sich schön lesen und und hat einen interessanten Humor.

 

Besonders hat mir Teil 2 mit dem Auftritt von "Darth Krokant" gefallen, meiner Ansicht nach ein äußert fähiger Anführer!

Edited by Themeus
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